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Die 1950 gegründete Internationale Organisation für Sukkulentenforschung (IOS) ist eine Nichtregierungsorganisation, die die Erforschung und den Erhalt sukkulenter und anverwandter Pflanzen fördert und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Kuratoren bedeutender Sammlungen sowie zwischen Botanikern und Liebhabern dieser Pflanzen unterstützt . Wir sind der International Union of Biological Sciences (IUBS) ) angegliedert und haben Verbindungen zu zahlreichen botanischen Gärten, Forschungseinrichtungen und Naturschutzorganisationen. Zu den letzten gehören Botanic Gardens Conservation International (BGCI) und die International Union for the Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN).

Sukkulenten sind eine heterogene Gruppe von Pflanzen, die auf verschiedene Weise durch Speichergewebe in ihren Blättern, Stengeln oder Wurzeln an saisonale Trockenzeiten und andere widrige Bedingungen angepasst sind. Sukkulenz hat sich in zahlreichen Pflanzenfamilien entwickelt, einige sind eng verwandt, aber viele nicht. Obwohl viele Sukkulenten sehr attraktive Blüten haben, verdanken sie ihre Anziehungskraft als Zierpflanzen besonders ihrer enormen Vielfalt, die sich bei Kakteen und sukkulenten Euphorbien in Habitus und Stammform zeigt oder bei Haworthien, Aloen und Echeverien in Blattformen und -farben. Es gibt heute zahlreiche "Kakteen- und Sukkulenten-Gesellschaften" sowie gewerbliche Gärtnereien, die legales Material der zumeist geschützten Pflanzen anbieten.

Mit Schwerpunkt auf Forschung und Erhaltung, sowohl an den Standorten der Pflanzen als auch in gut gepflegten und dokumentierten Sammlungen und Herbarien, möchte die IOS ein internationales Forum zur Diskussion von wissenschaftlichen und anderen Fragen im Zusammenhang mit Sukkulenten bieten. Im Laufe der Jahre waren in der Mitgliederliste der IOS die Namen fast aller Personen zu finden, die wesentlich zur Kenntnis dieser Pflanzen beigetragen haben. Seit ihrer Gründungsversammlung 1950 in Zürich, hat die IOS zweijährliche Kongresse und andere Veranstaltungen organisiert. Sie fanden in ganz Europa und abwechselnd in anderen Ländern statt, in denen eine größere Vielfalt von Sukkulenten beheimatet ist, insbesondere in Nord- und Südamerika und im südlichen Afrika.

Die Ergebnisse dieser Treffen werden im IOS-Bulletin zusammengefasst, das seit 2010 elektronisch publiziert wird. Die vorgestellten, diskutierten und in einer breiten Palette von wissenschaftlichen Zeitschriften, Büchern und andere Publikationen veröffentlichten Forschungsberichte werden jährlich, zusammen mit Einzelheiten zu allen neuen Namen sukkulenter Pflanzen, im IOS Repertorium Plantarum Succulentarum aufgeführt. Zahlreiche bedeutende Publikationen über die Biologie und Vielfalt der Sukkulenten wurden von IOS Mitgliedern, oft in enger Kooperation, erarbeitet, einschließlich einer Reihe kürzlich erschienener Standardwerke für die meisten Gruppen sukkulenter Pflanzen (siehe Publikationen).

Seit 1984 finden regelmäßig Round-Table-Gespräche unter der Schirmherrschaft der IOS statt, um die Klassifizierung der Cactaceae zu diskutieren. Angesichts der radikal gegensätzlichen Ansichten, die damals hinsichtlich der Klassifikation dieser Familie herrschten, entwickelte die informelle "IOS Working Party", die später in International Cactaceae Systematics Group (ICSG) umbenannt wurde, eine Gattungsliste der Kakteen, die den Konsens der Mitwirkenden wiederspiegeln und als Grundlage für weitere Diskussion und Forschung dienen sollte. Dieser Ansatz veranlasste das Pflanzen-Komitee von CITES (Convention on International Trade in Endangered Species), die IOS zu beauftragen, eine Checkliste für die weltweite Anwendung durch die wissenschaftlichen Behörden zu erstellen. Die daraus resultierende CITES Cactaceae Checklist erfüllt nicht nur den beabsichtigten Zweck, sondern erwies sich auch als ein Bestseller unter den Kakteen-Enthusiasten. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert, um ein breit akzeptiertes und stabiles Rahmenwerk für weitere Forschungen und Diskussionen zu schaffen. Die anfängliche "Konsens"-Klassifizierung, die seit ihrer ersten Veröffentlichung im Jahr 1986 in zahlreichen Publikationen angewendet oder verbessert wurde, und die Bereitschaft der Fachleute und Liebhaber in der ICSG, zusammenzuarbeiten und ihre Ressourcen zu bündeln, hat die Grundlagenforschung zu verschiedenen Themen angeregt, einschließlich einer Reihe von molekular-systematischen Studien, die zu einem sehr viel tieferen Verständnis der Phylogenie der Familie, ihrer Gattungen und ihrer Klassifikation führen.

Die IOS ist ein überzeugter Verfechter des Artenschutzes und die erste Organisation, die einen Verhaltenskodex (Code of Conduct) veröffentlichte, inklusive Leitlinien für die Feldforschung, die Pflege von Sammlungen und die Behandlung von Standortmaterial. Alle Mitglieder sind aufgefordert, sich daran zu halten.

Die IOS leistet einen wesentlichen Beitrag zur International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN). Die Cactus and Succulent Specialist Group (CSSG) der IUCN Species Survival Commission (IUCN / SSC) wurde auf Empfehlung der IOS eingerichtet. In ihr arbeiten viele IOS-Mitglieder. Die CSSG hat wichtige Artenschutzprojekte in verschiedenen Ländern durchgeführt und einen grundlegenden Aktionsplan erarbeitet, um das langfristige Überleben gefährdeter Kakteenarten und anderer Sukkulenten zu gewährleisten. Derzeit beteiligt sich die CSSG aktiv an der Ermittlung des weltweiten Zustands des Artenschutzes der Kakteen (Global Cactus Assessment) unter Verwendung der neuesten, in der Roten Liste der IUCN festgelegten Kriterien. In Zusammenarbeit mit Botanic Gardens Conservation International (BGCI) ist die IOS zur Zeit im Begriff, eine frühere IOS-Initiative wiederzubeleben und die Einrichtung eines Netzes von Erhaltungssammlungen ("Reserve Collections") lebender Kakteen und anderer Sukkulenten zu fördern und Maßnahmen zu empfehlen, das Potential dieser Sammlungen als Ressource für Artenerhalt und Forschung auszuwerten und auszubauen.

Der Vorstand der IOS lädt aktive Sukkulentenforscher, Studenten und andere qualifizierte Personen und Organisationen ein, die ein ernsthaftes Interesse an der Erforschung solcher Pflanzen haben, der IOS beizutreten und zu helfen, unsere Ziele zu erreichen. (Siehe Menüpunkt Membership)

Übersetzung: Rainer Mecklenburg (Deutschland)


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Echinopsis tacaquirensis, Bolivia, Potosí, San Lucas ©Ingrid Mecklenburg

Echinopsis tacaquirensis
Bolivia, Potosí, San Lucas ©Ingrid Mecklenburg

Weingartia neocumingii, Bolivia, Potosí ©Rainer Mecklenburg

Weingartia neocumingii
Bolivia, Potosí ©Rainer Mecklenburg

Aloe pillansii, RSA, Cornellskop ©Joël Lodé

Aloe pillansii
RSA, Cornellskop ©Joël Lodé

Euphorbia saudiarabica, Saudi Arabia, Hibar Island ©Ulrich Meve

Euphorbia saudiarabica
Saudi Arabia, Hibar Island ©Ulrich Meve

Ferocactus peninsula, Mexico, Baja California Sur ©Graham Charles

Ferocactus peninsula
Mexico, Baja California Sur ©Graham Charles